Ein Maulbrüter unter den Kampffischen
Die Zucht von Betta fusca
Mario Wicht
Betta fusca , der Dunkle Kampffisch gehört zu den maulbrütenden Kampffischen. Diese relativ große Art ist fast nur unter Kampffisch-Liebhabern verbreitet, gehört da aber zu den häufiger gepflegten Arten. Mit einer Größe von bis zu 16 cm ist er einer der größten Kampffische.
Da er – anders als sein Name andeutet- ein ausgesprochen friedlicher Fisch ist, ist ein Gruppenansatz zur Zucht möglich und liefert interessante Ergebnisse.
Vorkommen und Pflege
Betta fusca wird auch Dunkler Kampffisch oder Brauner Maulbrüter genannt. Wie alle Kampffische stammt er aus Südost-Asien. Seine Heimat sind die stehenden bis leicht fließenden Gewässer in Sumatra, Bangka und Malaysia. Dort ernährt er sich von Mückenlarven und anderen Insekten.
Die Haltung der Tiere ist nicht schwer. Sie bevorzugen weiches bis mittelhartes Wasser bis etwa 12°dGH und einem pH-Wert im leicht sauren Bereich. In der Natur kommen sie in stark verkrauteten Gewässern vor, was im Aquarium durch eine starke Bepflanzung mit einigen freien Zonen gut nachgebildet werden kann. Möchte man sie nicht züchten, kann man die Tiere gut mit größeren Bärblingen, Schmerlen, anderen Labyrinthfischen und anderen Tieren vergesellschaften. Was nicht ins Maul passt, wird nicht beachtet.
Auch die Fütterung ist nicht schwer, sie fressen nahezu jedes in der Größe passende Lebend- und Frostfutter, einige Exemplare würgen sogar Futtertabletten herunter. Besondere Leckerbissen sind Spinnen, Weberknechte und Schnaken.
Zuchtanleitung
Wegen seiner Größe von ca. 16 cm sollte man für ein Trio mindestens ein 80 L-Becken zur Verfügung haben, das sehr reichlich bepflanzt sein sollte. Da Betta fusca wie jeder andere Betta Schwimmpflanzen mag sollten diese natürlich auch vorhanden sein.
Bei der Zusammenstellung einer Zuchtgruppe achte ich darauf, dass mehr Männchen als Weibchen vorhanden sind. Betta fusca ist Maulbrüter im männlichen Geschlecht und pflegt zwischen 14 Tagen und drei Wochen, eine Zeit, in der die Tiere nicht fressen. Während dieser Zeit bauen sie körperlich ab, nach der Brutpflege sollte man ihnen eine Erholungspause ermöglichen. Werden sie jedoch kurz nach der Brutpflege wieder von einem Weibchen angebalzt, kann es sein, dass sie bald wieder das Maul voll Eier haben.
Ich halte 3 Männchen und 2 Weibchen in einem Becken von 100 L Inhalt. So können die Männchen immer nacheinander brüten, und es kann sich immer ein Männchen erholen. Die Jungfische brauchen nicht entfernt werden, da Betta fusca seinen Jungfischen nicht nachstellt oder sie mit Futter verwechselt.
Mein Becken hat sehr viel Verstecke und ist sehr stark bepflanzt. Es hat eine leichte Strömung und eine Temperatur von ca. 25° C. Bei einer Wasserhärte von 2° dGH, 1° dKH und einem pH-Wert von etwa 7 ist es nicht schwer, Betta fusca zu züchten. Wenn man den Wasserstand leicht senkt und reichlich mit Schwarzen Mückenlarven füttert, wird sich bald ein Pärchen finden, um sich zu verpaaren.
Zunächst Scheinpaarungen
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Zunächst fangen die Tiere an zu tanzen und umschlingen sich. Diese Scheinpaarungen, die man auch von anderen Betta -Arten kennt, können sich bis zur eigentlichen Paarung stundenlang hinziehen. Das kann die Geduld eines Beobachters ganz schön strapazieren, aber durch die Scheinpaarungen lernen sich die Tiere kennen und können hinterher die „echte“ Laichabgabe besser koordinieren.
Ist es dann endlich soweit, dass sie sich verpaaren, formt das Männchen eine Tasche aus seiner Afterflosse , in die einzelne Eiportionen fallen. Dort werden sie befruchtet und vom Weibchen mit dem Maul aufgenommen. Man kann sehr gut beobachten, wie das Weibchen dem Männchen die Eier dann zuspuckt und er sie in sein Maul auffängt.
Auch dieser Akt kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Wenn das Männchen die Eier im Maul hat und das Paarungsspiel beendet ist, zieht er sich zurück, entweder in eine Höhle, oder aber in die Pflanzen. Das Weibchen kann im Aquarium bleiben, denn es passt auf das Männchen auf.
Man sollte dann die Heizung auf 26° stellen. Das Männchen brütet zwischen 15 und 21 Tagen und frisst in der Zeit nicht. Das Weibchen wird weiter gefüttert. Bei jungen Männchen, die zum ersten Mal brüten, kann es passieren, dass sie die Eier schlucken. Das ist bei meinen Fischen auch schon passiert, es geht aber dann wieder recht schnell, dass sie sich erneut verpaaren.
Die Jungenaufzucht ist einfach
Die Aufzucht der Jungfische ist recht einfach. Ist der Tag gekommen, an dem die Jungfische aus dem Maul des Männchens entlassen werden, schwimmen sie sofort frei.Man kann sie dann in ein separates Becken umsetzen oder, wie auch oben schon erwähnt, bei den anderen im Becken lassen. Die Alttiere fressen die Jungfische nicht, jedoch sollte man mit älteren Jungfischen vorsichtig sein, bei ihnen wirkt die Fresssperre noch nicht.
Die Kleinen bekommen bei mir Flüssigfutter und später frisch geschlüpfte Artemia, bis sie größeres Futter aufnehmen können. Sollte man sich dafür entscheiden die Jungfische separat aufzuziehen sollten sie auf jeden Fall die selben Wasserwerte wie die Elterntiere haben. Bei guter Pflege und Fütterung sind die Jungfische in einem Jahr geschlechtsreif und bald danach ausgewachsen.
Alles in allem ist Betta fusca ein sehr schöner und interessanter Fisch, der sich auch gut für einen Anfänger eignet. Die Zucht im Artbecken ist relativ einfach, da der Vater einen Großteil der Arbeit leistet und die Jungfische erst aus dem Maul entlassen werden, wenn sie wirklich selbstständig sind. Anders als bei vielen anderen Labyrinthfischen kann man sie mit fertigem Flüssigfutter und Artemien ernähren und braucht keine Pantoffeltierchenkultur aufzubauen.
Angenehm ist auch, dass die Tiere zur Zucht ein bepflanztes Aquarium bevorzugen, wie es viele Aquarianer mögen, die auch Wert auf das Aussehen ihrer Aquarien legen.
Mario Wicht